Anne Tyler erzählt auf kleinem Raum eine große Geschichte von Familie, Ehe, Verbundenheit und der immerwährenden Suche nach sich selbst.
Als sich Gail und ihr Ex-Mann Max anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Debbie für „Drei Tage im Juni“, wiedersehen, sind sie nicht nur mit der prekären Frage nach der Treue des zukünftigen Ehemannes konfrontiert, auch ihre eigene gemeinsame Geschichte wird Thema ihrer Gespräche und Gails innerer Dialoge. Dabei müssen beide feststellen, dass es da doch noch mehr Verbindendes gibt, als angenommen. Was zunächst nach einer banalen Sitcom klingt, mit dem abgedroschenen Thema der wiederentdeckten alten Liebe, liest sich bei Anne Tyler wie ein wunderbar inszeniertes Kammerstück mit charismatischen Hauptdarstellern. In den Themen und Auseinandersetzungen mit sich und dem anderen, verwebt die Autorin so viel kleine und große Anspielungen, die wir alle irgendwie kennen und verstehen und damit automatisch eine Sympathie für dieses Paar entwickeln, dass Teile unseres eigenen Lebens zu durchleben scheint. Ein feines kleines Buch, mit einer wunderbar sanften Erzählweise, die tief geht und glänzend unterhält.
Drei Tage im Juni – Anne Tyler
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